AquaKlif: Projektstand zur Halbzeit

Für das AquaKlif- Projekt markiert das Jahr 2021 den Übergang von der Forschungs- in die Umsetzungsphase. Hierzu ein kurzer Rückblick auf das bisher Geleistete in den einzelnen Teilprojekten (TPs), sowie eine Reihe von Fotos aus verschiedenen Messkampagnen.

Wir danken allen, die uns bis hierhin
mit ihren Erfahrungen, ihrer Tatkraft und ihren Ideen unterstützt haben
– sowie unserem Fördergeber und der bayklif Geschäftsstelle für die Ermöglichung!

Rückblick – Stand März 2021

Das interdisziplinäre Fließrinnenexperiment in Freising – Kernstück für das mechanistische Verständnis verschiedener Stressoren – gestaltete sich aufwändig in Planung und Umsetzung. Seit Sommer 2020 wird hier kontrolliert und über realitätsnahe Zeiträume hinweg der Einfluss einzelner sowie kombinierter Stressoren analysiert. Ziel ist es zu verstehen, was erhöhte Temperaturen, Feinsedimenteintrag und geringere Fließgeschwindigkeiten für die Besiedelung durch Organismen und die Ei-Entwicklung von Fischen bedeuten, und wie sich dadurch biogeochemische Parameter verändern (TP1, TP2 und TP3).  

Seit Beginn des Projekts werden an drei ausgewählten Messtandorten an Bächen in zig gemeinsamen Messkampagnen Daten zu Gewässerökologie und -chemie, zu stabilen Isotopen sowie zum Grundwassereinfluss gesammelt. Die Ergebnisse aus dem Freiland sollen das Übertragen der Erkenntnisse aus den Fließrinnen auf größere Skalen unterstützen. Die Perlmuschelbäche bei Hof, die Moosach im kalkreichen Moränengebiet und die Wiesent im Karst der Fränkischen Schweiz repräsentieren hierbei relvante Fließgewässertypen im nichtalpinen Teil Bayerns. Es zeichnet sich ab, dass die Kombination aus Niedrigwasser und höherer Temperatur Verockerungs­prozessen Vorschub leisten kann, mit negativen Konsequenzen für die Gewässerökologie (TP1, TP2 und TP3). 

Fortgeführt wurden die über 30 Jahre hinweg aufgenommen Daten zu Pflanzengesellschaften und Wasserchemie von gut 100 Waldquellen in Frankenwald und Fichtelgebirge. Viele Quellen waren am Ende der trockenen Sommer 2018 und 2019 versiegt. Es zeigen sich über die Jahrzehnte klare Trends bei einzelnen Schlüsselarten und in der Artenvielfalt (TP4).

Spannend war die Arbeit mit regionalisierten Klimaszenarien, die vom Landesamt für Umwelt zur Verfügung gestellt wurden und es ermöglichten, die Auswirkungen auf Ebene einzelner Einzugsgebiete durchzurechnen. Die Neukartierung der Moorflächen am Lehstenbach zeigte die vorangeschrittene Degradierung des Habitats und ermöglicht im nächsten Schritt eine exaktere Modellierung und Abschätzung des tatsächlichen Abflussrückhalts (TP5).

Mithilfe des Soil and Water Assessment Tool SWAT und der Klimaszenarien wird aufbauend auf Flächendaten zu Topographie, Böden und aktueller Landnutzung das Potential von landwirtschaftlichen Anbaumethoden für Ökosystemleistungen – speziell Erosionsregulation, Nährstoffrückhalt und Wasserversorgung – abgeschätzt. Diese Modellierungsarbeit ist für das Einzugsgebiet der Schwesnitz in vollem Gange (TP6).

Schon in der Forschungphase waren mit Norbert Bäuml (Praxisplattform boden:ständig) und dem renommierten Gewässerökologen Klement Tockner spannende Gäste eingeladen. Bayklif-Forschungsthemen präsentierten sich auf der Geoökologie-Jahrestagung 2019. Manche Outreach-Aktivitäten wurden pandemiebedingt verschoben oder umgeplant: so treten thematische Podiumsdiskussionen mit Livestream  („Wasserkontroversen“) an die Stelle des großen Workshops zum Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Ein Podcast zur Moorrenaturierung und weitere digitale Formate zur Umweltbildung sind geplant (Koordination: TP7).

Aktuell werden Mess- und Modellierungsergebnisse ausgewertet, Veröffentlichungen vorbereitet und in den später gestarteten Teilprojekten weitere Daten erhoben. Mittlerweile ist das AquaKlif-Team mit Verstärkung aus Südafrika, Indien und Peru international aufgestellt.

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